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1952 Konzept von Reinhold Spiess, die wohl älteste Bürgerinitiative Sachsenheims war geboren.

Eine Bürgerversammlung brachte es ans Licht: Die Bürger wünschten sich ein Freibad. Auf der Wunschliste der Bürger standen aber auch eine Turn- und Festhalle. Das konnte die Kommune nicht alles leisten. Da kam dem damaligen Bürgermeister Paul Roller die Idee, die Bevölkerung solle einen ihrer beiden Lieblingswünsche in Gemeinschaftsarbeit selbst ausführen.

Reinhold Spiess nahm sich der Idee begeistert an. Drei Tage nach dem Vorschlag Rollers legte er am 27. September 1952 eine Denkschrift zur Einrichtung eines Freibades vor. Die Schlossbad Baugemeinschft wurde zur Realisierung gegründet.

Das Konzept war verwegen und schlüssig zugleich: Für 48 Arbeitsstunden oder 50 DM Geldspende sollte jeder Bürger eine 6-Jahreskarte erhalten. Die Stadt sollte das Grundstück und Holz bzw. 25.000 DM beisteuern und das Bad nach der Fertigstellung übernehmen. Firmenspenden und öffentliche Fördermittel sollten ebenfalls eingeholt werden.

Reinhold Spiess hatte mit seinem Konzept überzeugt - die wohl älteste Bürgerinitiative Sachsenheims war geboren.

Unermüdlich arbeiteten Spiess und seine Mitstreiter von nun an an der Umsetzung der Pläne: Der Gemeinderat war zu gewinnen, unentschlossene Bürger zu motivieren - und beides gelang.

Eine Werbewoche mit Filmvorführungen und Informationsständen sorgte für Publicity. Alle sollten ins Boot geholt werden. Um auch Schülern den Erwerb einer Mehrjahreskarte zu ermöglichen würde die "grüne Sparkarte" entworfen. Jeder Schüler konnte Marken zu 10 Pf erwerben. Hatte er 5 DM zusammen, gab´s eine 2-Jahreskarte. "Wenn du sparst dann denk daran, dass alles Große klein begann" - Der Motivationsspruch, der auf der Sparkarte stand - Für den Freibadbau könnte er passender kaum sein.

Allerdings waren nicht alle Großsachsenheimer Feuer und Flamme für das Schlossfreibad gewesen: Anwohner erwarteten einen "Massenbetrieb" und bangten um den Wert ihrer Grundstücke. Ein Beschwerdeführer befürchtete gar, dass der zu erwartende Lärm ihn seiner Arbeitskraft berauben könnte. Auch um die Parkanlage zeigten sich Einwohner besorgt. Ein Kritiker der Schlossbadidee riet dem Gemeinderat, den Park lieber zu bepflanzen - "zur Belehrung der Hausfrauen und Jugend im Gartenbau". Von "Millionensauerei" ist in dem eingangs zitierten Spottgedicht gar die Rede.

Die weitaus größte Mehrheit der Bevölkerung aber wollte das Schwimmbad - das hatten die Bürgerversammlungen und -umfragen gezeigt: Viele waren bereit mitzuarbeiten, mitzusparen für Ihr Freibad.